Ein verspannter Nacken kann zu Kopfweh führen. Und das geht leider auch in die andere Richtung: Wenn einem der Kopf brummt, ist es gut möglich, dass der Nacken bald ebenfalls schmerzt. Im Interview erklärt Orthopäde und Wirbelsäulenspezialist David-Christopher Kubosch, was dahintersteckt und wie wir den Beschwerden vorbeugen können.
Konaschu klingt nach einem japanischen Actionheld. Doch es ist ein Krankheitsbild, das viele von uns betrifft: Kopfweh, Nacken- und Schulterbeschwerden. Wie hängen sie miteinander zusammen?
David-Christopher Kubosch: Der Zusammenhang von Nacken- und Schulterbeschwerden ist schon länger geläufig. Vor allem aufgrund des Trapezmuskels, der sich vom Nacken bis in die Schulterregion erstreckt. Man kann sich sehr gut vorstellen, dass bei Verspannungen eine Schmerzweiterleitung besteht.
Einer der Hirnnerven, der Nervus trigeminus, steht in direkter Verbindung mit der tiefen Nackenmuskulatur. So ist zu erklären, dass Kopfschmerzen auch zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen und starken Schmerzen im Nackenbereich führen.
Was sind Risikofaktoren?
Kubosch: Wie so häufig sind das Zwangshaltungen des Nackens. Etwa bei der Arbeit am Computer. Vor allem aber tendiert man aufgrund der Position beim Sitzen vor einem Laptop dazu, eher den Nacken zu überstrecken, da man vermehrt nach unten schaut – das gilt auch für Smartphones und Tablets.
Durch das Überstrecken des Nackens nach vorne, beim Chatten auf dem Handy zum Beispiel, kommt es zu einer Fehlbelastung der Zwischenwirbelgelenke. Das kann zu Muskelverspannungen führen, die wiederum auch Kopfweh auslösen können.
Was kann man vorbeugend tun?
Kubosch: Regelmäßig die Sitzposition wechseln. Am Bildschirm-Arbeitsplatz auf Ergonomie achten. Der Arbeitsplatz sollte ergonomisch ausgerichtet sein. Das bedeutet, der Kopf sollte nicht nach vorne gebeugt, beziehungsweise sollte der Monitor auf Augenhöhe sein. Im Idealfall kann man zwischendurch auch im Stehen arbeiten.
Dazu kommt: In Jobs, in denen man stundenlang in eine Richtung schaut, sollte ein Ausgleich durch sportliche Bewegung erreicht werden. Insbesondere, um seine Muskulatur und damit seine Haltung zu trainieren und folglich zu verbessern.
Entspannungsübungen sind ebenfalls empfehlenswert, gerade in privaten oder beruflichen Stresssituationen. Denn auch mentaler Stress kann zu Verspannungen in Schulter- und Nackenbereich und damit zu Kopfschmerzen führen – oder umgekehrt. Kopfschmerzen können dann zu Schmerzen in Schulter- und Nackenbereich führen.
Zur Person: David-Christopher Kubosch ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Er ist als Dozent an der Uniklinik Freiburg tätig und arbeitet als Wirbelsäulenchirurg an der Gelenk-Klinik Gundelfingen.
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