In Deutschland sind derzeit besonders aktive Stechmücken unterwegs. Das gelte etwa für die Mückenarten, die sich nur mit einer Generation pro Jahr entwickeln, etwa den Großteil der Wald- und Wiesenmücken, sagt Doreen Werner vom am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg.
Sie sind im Vergleich zu Hausmücken etwas größer und teilweise aggressiver. Auch die Gemeine Hausmücke baue ihre erste Population auf – und das in diesem Jahr zwei Wochen früher als sonst.
Wärme günstig für Entwicklung der Population
In den vergangenen Wochen war es warm – ein günstiger Umstand für die Entwicklung der Population. Aktuell brauchen die Mücken von der Eiablage der blutsaugenden Weibchen bis zum Schlupf der folgenden Generation nur eine Woche. «Die Saison geht jetzt erst richtig los», so Werner.
Droht nun ein besonders mückenreicher Sommer? «Ich kann nicht in die Glaskugel schauen», sagte Werner dazu. Weil sie so wetter- und temperaturabhängig ist, lässt sich die Entwicklung kaum über längere Zeiträume vorhersagen.
«Mücken mögen es feucht und warm und wenn eine dieser Komponenten wegbricht, dann ist es für die Mücken schwerer sich fortzupflanzen», erklärte die Biologin. Bei Trockenheit fänden die Insekten keine Brutplätze, in denen sie ihre Eier ablegen können. «Dann fliegen sie schwanger für Wochen durch die Gegend.» Wenn es wiederum regnet und nicht wärmer wird, ziehe sich die Entwicklungszeit für den Aufbau der Population in die Länge.
Werner, die sich auf die Erforschung der rund 50 bekannten Stechmückenarten in Deutschland spezialisiert hat, ist auch in Flussauen und an Seeufern unterwegs. Auch dort sind kleine, aggressive Stechmücken unterwegs – Überschwemmungsmücken. Sie sind abhängig von schwankenden Wasserständen und können sich vielerorts gerade gut entwickeln. In einigen Regionen gebe es dadurch ein erhöhtes Mückenaufkommen, sagte die Biologin.
Mückenatlas gibt Überblick
Eine invasive Art, die Asiatische Buschmücke, surrt ebenfalls in fast allen Bundesländern und ist seit April bereits sehr aktiv. Das haben die Biologin und ihr Forschungsteam anhand des Mückenatlas sehen können. Darin werden Stechmücken mit Hilfe von Zusendungen aus der Bevölkerung kartiert. Etwa 500 Mücken seien in dieser Saison bereits geschickt worden – eine gute Zahl, zeigte sich Werner zufrieden.
Der Mückenatlas ist der Wissenschaftlerin zufolge auch ein wichtiges Werkzeug vor dem Hintergrund, dass Stechmückenarten auch Überträger gefährlicher Krankheitserreger sein können und als Überträger geeignete Arten sich zunehmend ausbreiteten. So seien in den vergangenen Jahren unter anderem fünf neue Stechmückenarten in Deutschland identifiziert worden. Zudem habe man zahlreiche Einschleppungen und Gründerpopulationen der Asiatischen Tigermücke entdeckt und entsprechende Kontrollen durchführen können.
Fest etabliert im gesamten Bundesgebiet haben sich nicht nur die Asiatische Tigermücke und die Asiatische Buschmücke, sondern auch die Koreanische Buschmücke, erklärte Werner. Die exotischen Arten, die tropische Erreger wie Zika-, Chikungunya- oder Dengue-Viren übertragen können, seien nicht mehr auszurotten.
Werner wies darauf hin, dass auch jeder selbst etwas gegen die Ausbreitung der Stechmücken tun könne: Mögliche Brutstätten sollten beseitigt und Regentonnen abgedeckt werden.
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