22. November 2024

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Zweite Corona-Weihnacht: Was Familien alles bedenken sollten

Geschenke verschicken und im Videochat zusehen, wie sie ausgepackt werden: Wer Weihnachten auf diese Weise plant, sollte die Pakete rechtzeitig auf die Reise geben. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christin Klose/dpa-tmn)

In vielen Familien und Freundeskreisen dürfte es im Schlussspurt vor Weihnachten das Thema Nummer 1 sein: Treffen wir uns an den Feiertagen tatsächlich – oder sehen wir uns nur auf dem Bildschirm? Egal wie die Antwort ausfällt: Die Corona-Pandemie sorgt, wie schon 2020, so oder so für ein Fest unter besonderen Bedingungen.

Manche Menschen werden zögernde Verwandte zu einem Besuch unter dem Weihnachtsbaum drängen. Andere dagegen würden Einladungen oder bereits gegebene Zusagen angesichts von täglich aktuell Zehntausenden Neuansteckungen mit dem Coronavirus am liebsten wieder rückgängig machen. In jedem Haushalt spielen individuelle Faktoren eine Rolle, über einige Fragen sollte man allerdings in jedem Fall nachdenken.

Welche Vorkehrungen sollten Familien für ein Beisammensein treffen?

Auf den Schutz einer Impfung oder auf einen Status als Genesener zu vertrauen, ist nur bedingt ratsam – insbesondere dann, wenn man sich mit Menschen trifft, die ein höheres Erkrankungsrisiko haben, Ältere etwa oder Menschen mit Immunschwäche. Zusätzliche Sicherheit bietet ein Antigen-Schnelltest. Das Robert Koch-Institut rät ausdrücklich: «Personen mit hohem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf sollten unbedingt selbst geimpft sein und nur Kontakt zu Geimpften oder Genesenen mit negativem tagesaktuellem Testergebnis haben.»

Wie oft sollte man einen Antigen-Schnelltest machen?

Am besten täglich, sagt die Virologin Daniela Huzly vom Uniklinikum Freiburg. Denn gerade bei einer beginnenden Infektion könnten Tests falsch-negativ sein und schon einen Tag später mitunter positiv. Daher ist es ratsam, dass sich alle, die sich an Weihnachten treffen wollen, vorher vorsichtshalber testen. Das gilt auch für Kinder.

Allerdings hat eine Untersuchung durch das Paul-Ehrlich-Institut und andere Institutionen gezeigt, dass sich die einzelnen Tests in ihrer Zuverlässigkeit sehr unterscheiden: Von 122 geprüften Produkten boten 26 nicht die geforderte Sensitivität von mindestens 75 Prozent. Unter den 96 Tests, die die Anforderungen erfüllten, sind aber auch Produkte, die von Discountern und Supermärkten vergleichbar günstig angeboten werden. Huzly rät zum Blick auf die Ergebnisliste vor dem Kauf: «Man sollte schauen, dass man da einen möglichst guten nimmt.»

Sollte man sicherheitshalber einen PCR-Test machen?

PCR-Tests sind im Gegensatz zu den Schnell- oder Bürgertests nicht gratis, sondern kosten zwischen 40 und mehr als 100 Euro. Allerdings schlagen sie auch schon bei sehr geringer Viruslast an und erkennen eine mögliche Infektion dadurch eventuell eher. Wenn man eine Person aus einer Risikogruppe für einen Tag besucht, sei ein vorheriger PCR-Test durchaus ein guter Plan, sagt Huzly. Wenn man länger als einen Tag bleibt, sei dessen Ergebnis aber nicht mehr verlässlich.

Wie einigen sich Familien in der Frage «Wollen wir uns treffen?»

In jedem Fall sollten sie diese Frage im Vorfeld genau besprechen, sagt die Familientherapeutin Sabine Ungeheuer aus Limburg: «Es muss ausgesprochen werden: «Wenn wir zusammenkommen, was brauchst du für dich, was brauche ich für mich?»» In solch ein Gespräch gehören nicht unterschiedliche Ansichten oder Argumente zum Thema Impfen, sondern es geht dann darum, wie eine gemeinsame Feier gestaltet werden kann.

Für den Psychotherapeuten Wolfgang Krüger aus Berlin gilt dabei der Grundsatz: «Derjenige, der am vorsichtigsten ist, muss die Regeln bestimmen.» Das heißt, auf die Schwächsten sollte in jedem Fall Rücksicht genommen werden. Das müssen nicht unbedingt die Ältesten oder chronisch Kranke in einer Familie sein, sondern das können auch ungeimpfte Kinder sein, um die sich Eltern vielleicht Sorgen machen.

Ist ein rein digitales Treffen zu Weihnachten eine Alternative?

Kommt drauf an, was man daraus macht. Als digitale Treffpunkte bieten sich Videochatprogramme wie Zoom, Skype oder Microsoft Teams an. Für Wolfgang Krüger ist dabei aber entscheidend, auch am Bildschirm die Rituale des Weihnachtsfestes nachzubilden: «Wir ziehen uns schön an, zünden Kerzen an, haben Glühwein auf dem Tisch stehen und jene Geschenke, die man uns zugeschickt hat.»

Nach dem Auspacken der Pakete folge dann aber der «schwierigere Teil» des Treffens: ein Gespräch unter allen Anwesenden in Gang zu bringen.

Krüger empfiehlt dazu zum Beispiel, als bereits erwachsene Kinder die eigenen Eltern zu fragen: «Wie habt ihr Weihnachten erlebt, als ihr 12 oder 18 Jahre alt wart?» Sinnvoll sei es auch, mit einer Frage an alle in die Runde zu starten, zum Beispiel der Frage danach, was für jeden Einzelnen in dem Kreis Glück bedeutet. «Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass sich diese Frage zum Knaller entwickelt», so Krüger.

Was gehört noch zu einem Weihnachten im Videochat?

Krüger rät unbedingt dazu, dass eine oder einer der Beteiligten die Moderation übernimmt. Dies sei «am besten jemand, der sich ein bisschen in Gesprächsführung auskennt und einfühlsam ist». Auch Spiele können dazugehören, denn «Gespräche sind anspruchsvoll, Spiele entspannend – aber man muss schauen, ob sie digital funktionieren».

Wann sollten für eine digitale Weihnacht Geschenke verschickt werden?

Auch innerhalb Deutschlands reicht es nicht, am Tag vor Heiligabend eine Sendung auf den Postweg zu geben. Die Deutsche Post DHL gibt als spätesten Versandtermin für Pakete und Päckchen den 20. Dezember an. Briefe und Postkarten müssen bis 22. Dezember vor Leerung der Briefkästen los. Hermes garantiert die deutschlandweite Zustellung bis Heiligabend, wenn Pakete bis 20. Dezember im Paketshop abgegeben wurden. DPD rät, Standardpakete bis 21. Dezember im Shop abzugeben.

Für Sendungen ins Ausland gelten andere Fristen, die eineinhalb Wochen vor dem Weihnachtsfest zum Teil bereits abgelaufen waren.

Von Tom Nebe, Claudia Wittke-Gaida, Christina Bachmann und Falk Zielke, dpa